Unsere Geschichte beginnt mit einer Schaufel, einer Spitzhacke, einem Hammer und einer Schubkarre – sowie Christof Gröschler.
Geboren 1842, gründete er nach bestandener Meisterprüfung mit Mut und Unternehmergeist im Jahr 1869 seinen eigenen Straßen- und Wegebau-Betrieb und legte damit den Grundstein für eine 155 Jahre andauernde Firmengeschichte.
Heinrich, Christofs ältester Sohn, führte den Betrieb durch die Nachkriegs- und Inflationsjahre bis 1929 zu großem Ansehen.
Viele namenhaften Straßen in Gütersloh wie die Wilhelmstraße, die Königstraße, die Kahlertstraße, und auch die Kurfürstenstraße sowie sämtliche gepflasterten Autobahnauffahrten wurden von der Firma Gröschler in dieser Zeit gebaut.
Im Jahr 1929 übernahm Otto Gröschler nach der Meisterprüfung im Alter von nur 25 Jahren die Führung des Betriebes. Im zweiten Weltkrieg mussten Arbeitnehmer und Geräte zwangsweise in den besetzten Gebieten arbeiten.
In den Nachkriegsjahren baute Otto ohne Geräte und nur einem kleinen Mitarbeiterstamm die Firma Schritt für Schritt wieder auf.
Nach Ottos Tod mit nur 52 Jahren übernahm seine Frau
Anni Gröschler 1955 die Firma und „stand als Frau ihren Mann“
Anna-Maria Gröschler trat 1955 nach dem überraschenden Ableben ihres Mannes Otto Gröschler mutig an die Spitze des Familienbauunternehmens, um das Erbe der Familie zu bewahren und auszubauen. In einer Zeit, in der Frauen in der Geschäftswelt noch selten anzutreffen waren, zeigte sie außergewöhnliche Entschlossenheit und Mut. Sie führte das Unternehmen mit unermüdlicher Hingabe und Weitsicht, bis ihre beiden Söhne Hagen und Volker alt genug waren, um die Geschäftsführung zu übernehmen.
In der Bauindustrie genoss Anna-Maria Gröschler großes Ansehen und Respekt. Ihr Name war Synonym für Pioniergeist und Geschäftssinn. Als „Bitumen-Anni“ war sie weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt und wurde für ihre herausragenden Leistungen in der Branche respektiert und geschätzt.
Anna-Maria Gröschler hinterließ nicht nur ein erfolgreiches Unternehmen, sondern auch ein Vermächtnis, das weit über ihre Zeit hinausreicht.
1947 geboren, stieg Volker Gröschler nach absolvierter Bankausbildung und betriebswirtschaftlichem Studium 1974 ins Familienunternehmen ein und übernahm 1983 mit seinem Bruder Hagen Gröschler die Geschäftsleitung der Firma – verantwortlich für den kaufmännischen Bereich und den Betrieb der Mischanlage.
Volker Gröschler war jedoch nicht nur als langjähriger geschäftsführender Mitgesellschafter unternehmerisch erfolgreich. 2007 verlieh ihm die Bundesrepublik Deutschland das Bundesverdienstkreuz für seine über 33 jährige Tätigkeit als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht Bielefeld, welches sein „außerordentliches Gespür für Gerechtigkeit und seinen Einsatz auch für die Belange von Arbeitnehmern“ auszeichnete.
Volker Gröschler übertrug Anfang 2008 die kaufmännische Geschäftsführung an seinen Schwiegersohn Jürgen Gerstensehr und verstarb 2009 kurz nach seinem 62. Geburtstag.
„Ein kleines Erlebnis aus dem Jahr 1925 will ich, Willi Adam, noch kurz schildern. An einem Sonntagnachmittag, ich war mal wieder bei meinem Freund Otto Gröschler, überraschte uns der alte Gröschler damit, dass er uns ankündigte: morgen früh um drei Uhr müsst ihr aufstehen, um vier Uhr geht es dann los. Nach unserer Frage, wohin es denn gehen sollte, antwortete er, das sage ich Euch morgen früh.
Der alte Gröschler hatte für uns bereitgestellt: Eine Schubkarre, eisenbereift, eine Schubkarre mit Holzrädern und Holmen, eine Ramme, eine Schaufel, eine Brechstange, einige Pflasterhammer, einen Eimer, Pinne und eine Hacke.
Auf meine Frage, wohin es denn ginge, antwortete er: so jetzt ab, Frühstück, Kaffee und Mittagessen mitnehmen und dann nach Kaunitz. Wir fragten ganz dumm: „Nach Kaunitz? Das sind ja 17 Kilometer.“
Das uns die Schubkarren auf dem Marsch nicht auseinanderbrachen, hatte der alte Gröschler sie am Tage vorher in einen Tümpel gelegt, damit das Holz schon aufgequollen war. Otto Gröschler und ich machten uns auf den Weg. Ich schob die Schubkarre und Otto führte die beiden Fahrräder.
Nach jeweils 500m wechselten wir. Gegen sieben Uhr waren wir in Verl angekommen, dort überholte uns der alte Gröschler und fragte uns: „Wie? Weiter seid ihr noch nicht? Wortet men, ick hölpe ju.“ Und holte eine Brechstange aus der Schubkarre. Als wir in Kaunitz ankamen, hatte der alte Gröschler bereits mit der Brechstange das Pflaster aufgebrochen. Wir mussten um die Kirche herum 80 qm pflastern. Er ließ uns keine Ruhe zum kurzen Verschnaufen, sondern forderte uns auf, sofort anzufangen.
Um 18 Uhr abends waren wir mit der Arbeit fertig. Da war er sehr gnädig mit uns und sagte: „Nehmt eure Fahrräder und fahrt nach Hause.“ Zu allem Unglück bekam ich in Varensell einen Reifenplatten. Ich habe zunächst die Reifenpanne behoben und kam erst um 22:30 Uhr nach Hause.
Kaum, dass ich das Haus betreten hatte, bekam ich schon rechts und links ein paar kräftige Ohrfeigen. Meine Mutter war sehr böse, denn sie meinte ich hätte mich herumgetrieben. „Wie siehst du denn aus, das ist doch gar nicht dein Zeug.“ Ich erzählte ihr, dass ich das Zeug von Otto Gröschler geliehen und den ganzen Tag in Kaunitz gearbeitet hatte. Erst als Herr Gröschler am nächsten Tag meine Erzählungen bestätigte, glaubte sie mir. Ein paar Tage später mussten wir nach Langenberg zu einem weiteren Einsatz.“
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